Die Firma Casio wurde Mitte der 70er Jahre von Tadao Kashio gegründet. Anfangs machte sich der japanische Elektronikkonzern vor allem mit Taschen- und Tischrechnern einen Namen. Als diese allerdings immer zahlreicher wurden und eine Übersättigung des Marktes absehbar war, begann die Suche nach einem weiteren Standbein.
Zu dieser Zeit hatte die Uhrbranche mit elektronischen Uhren zu kämpfen, deren Entwicklung und Herstellung nicht wie geplant funktionierte. Die Japaner konnten in diesem Bereich allerdings einiges an Expertise aufbauen und begannen deswegen recht zügig mit der Entwicklung elektronischer Uhren. Dass diese Uhren überzeugten lag an der Kombination zweier wichtiger Faktoren: Preis und Funktion.
Während sich LC-Display und Quarzwerk einfach herstellen ließen, erlaubte die Elektronik einen bis zu diesem Punkt noch nicht gekannten Funktionsumfang. Beispielsweise Rechner oder eine Weltzeituhr, bzw. die Anzeige unterschiedlicher Zeitzonen auf Knopfdruck, was sich vor allem für Reisende als großer Gewinn herausstellte.
Robuster Start – Die G-Shock und weitere Modelle
Das erste Modell, die Casitron erschien bereits 1974 und entwickelte sich für die Japaner schnell zu einem vollen Erfolg. Das führte zur Entwicklung und Herstellung vieler weiterer Modelle für unterschiedliche Einsatzgebiete. Ein gutes Beispiel? Die G-Shock-Modelle, die das Portfolio von Casio seit den 80er Jahren bereichern.
Die besonders robusten Uhren haben kein Problem mit Schlägen, Stößen und Feuchtigkeit und eignen sich entsprechend perfekt für den Außeneinsatz. In den 90ern entschied man sich deswegen, die Modellreihe um Damenuhren in kleinerem Maßstab aber mit gleichem Funktionsumfang zu erweitern.
Auf Augenhöhe – Die Casio Baby-G
Die Baby-G stellt die Ausweitung des G-Shock-Konzepts auf den Bereich Damenuhren dar. Nachdem sich das robuste Modell in den 90er Jahren zu einem wichtigen Eckpfeiler des Portfolios des Unternehmens entwickelt hatte, suchte Casio in den 1990er Jahren nach Möglichkeiten die Kollektion auszuweiten. Eine entsprechende Marktlücke war schnell gefunden: besonders robuste Damenuhren. Denn viele Trägerinnen entschieden sich zu dieser Zeit für Herrenmodelle der G-Shock-Kollektion. Aus diesem Grund folgte im Jahr 1994 die Einführung der Baby-G.
Eine spezielle G-Shock, die kleineren Handgelenke der Trägerinnen angepasst war. Das erste Modell, die DW-520, zeichnete sich neben einem deutlich verkleinerten Plastikgehäuse vor allem durch den Einsatz von Farbe bei der Gestaltung aus. Bei der Belastbarkeit gibt es währenddessen keinerlei Kompromisse im Vergleich mit dem großen Geschwisterchen. Die Verbindung einer zeitgemäßen Gestaltung mit ausgereifter Technik sorgte dafür, dass sich elektronische Uhren zu einem beliebten Accessoire entwickelten. Auf ein der Kollektion entsprechendes Branding verzichtet Casio bei diesem ersten Modell übrigens noch.
Es handelte sich vorerst noch um eine G-Shock. Erst ein Jahr nach der Veröffentlichung des Erstlings erscheint die BG-100 mit einem entsprechend angepassten Branding. Es folgten viele weitere Modelle, welche unterschiedliche Ausprägungen der Marke zeigten. So folgte beispielsweise eine Uhr, die auf Metall bei der Gehäuseverarbeitung setzte. Auch Uhren mit Solarpanelen und Funkmodul gehörten bald zur Reihe. Und eine Neuausrichtung der Kollektion folgte. Statt sich nur auf Teenager und junge Frauen zu konzentrieren, sollten auch Frauen höheren Alters als mögliche Kundschaft anvisiert werden.
Dazu folgte eine Anpassung von Logo und Slogan. Statt als kleine Alternative zur echten G-Shock zu werden, machte man die Baby-G zu einer waschechten G-Shock für Damen. Und der wachsende und anhaltende Erfolg der Reihe gibt Casio recht. Im Jahr 2019 konnte Casio immerhin mit insgesamt 40 Millionen Einheiten seit Einführung der Reihe planen. Ein Ende ist dementsprechend noch lange nicht in Sicht.