Für den japanischen Uhrhersteller Casio hätte nichts besseres als die Quarzkrise passieren können. Das Unternehmen wurde Mitte der 40er Jahre von Tadao Kashio unter anderem Namen gegründet. In den 50ern folgte schließlich die Umbenennung in Casio. Uhren gehörten zu dieser Zeit noch nicht zum Portfolio der Japaner.
Stattdessen fokussierte man sich auf den Markt mit Taschen- und Tischrechnern. Dieser erwies sich bald darauf allerdings als übersättigt und die Suche nach neuen Geschäftsfeldern begann. Ein solches Fenster öffnete sich in den 70er Jahren mit den scheiternden Versuchen amerikanischer Uhrhersteller elektronische Modelle auf den Markt zu bringen.
Casio konnte sich in dieser Zeit als Feste Größe am Uhrmarkt etablieren. Dafür lassen sich insbesondere zwei konkrete Gründe spezifizieren: Funktionalität und Preisgestaltung.
Mehr Funktionen, weniger Kosten – Uhrentwicklung bei Casio
Mechanische Uhren höherer Qualität haben im Vergleich einen deutlich höheren Kostenfaktor. Und trotz zahlreicher Komplikationen bleibt ihnen der nahezu unbegrenzte Funktionsumfang eines Mikrochips verwehrt. Zum Vergleich: die Kombination aus Display und Recheneinheit ließ sich deutlich günstiger herstellen und verkaufen.
Und Käufer erhielten trotzdem eine große Zahl unterschiedlicher Funktionen. Weltzeituhren und Taschenrechner, um nur einige zu nennen. Das erste Modell, welches Mitte der 70er Jahre erschien, trug den Namen Casitron. Auf Anhieb konnten die Japaner damit große Erfolge feiern. Bis in die 80er Jahre weitete sich das neue Geschäftsfeld der Uhrproduktion im Unternehmen aus und machte schließlich ein Drittel der Gesamtproduktion aus. Bis heute folgten dem Erstling viele weitere Modelle für eine ganze Reihe unterschiedlicher Einsatzzwecke. Ein Beispiel: Robuste Uhren für den Outdoor-Einsatz. Mit der sehr erfolgreichen G-Shock mauserten sich die Japaner schnell zum Marktführer in diesem Segment. Die Geschichte dieses außergewöhnlichen Modells wollen wir an dieser Stelle vorstellen.
Robust – Die Geschichte der G-Shock
Die Geschichte der G-Shock beginnt tatsächlich mit einer kaputten mechanischen Uhr. Genauer gesagt geht es um die Taschenuhr von Ingenieur Kikuo Ibe, die er von seinem Vater bekam. Die Uhr ging bei einem Sturz kaputt und inspirierte Kikuo Ibe zur Entwicklung einer neuen Uhr, die einem Sturz ohne Probleme standhalten konnte.
Die Idee für die G-Shock war geboren. Eine Uhr die auf drei ausgeprägten Stärken fußen sollte: zehn Jahre Batterielaufzeit, Widerstandsfähigkeit gegen einen Druck von 10 bar und das Aushalten eines Sturzes aus 10 Fuß Höhe. Die Zusammenstellung eines Teams folgte. »Team Tough« scheiterte anfangs an der Einhaltung der Kriterien, bis der Durchbruch durch einen Gummiball folgte. Die Kraftverteilung über dessen Oberfläche beim Auftreffen auf eine Oberfläche inspirierte schließlich den Aufbau der ersten Uhr, die Anfang der 80er Jahre auf den Markt kam. Die G-Shock DW5000C war geboren und setzte auf einen sehr durchdachten Aufbau, der auf zehn Lagen setzte.
Resistenz – Was die G-Shock ausmacht
Die Basis bietet das Gehäuse aus rostfreiem Edelstahl. Soweit nichts Ungewöhnliches. Erweitert ist dies allerdings durch einen Puffer aus Gummi. Hier kommen die Erkenntnisse aus dem Gummiball zum Einsatz. Statt die Wucht eines Aufpralls ungeschützt hinzunehmen, verteilt sich der Aufprall auf das weitaus flexiblere Material.
Hier hören die Verbesserungen allerdings noch nicht auf. Stattdessen setzt die erste G-Shock beispielsweise auf ein Uhrglas aus gehärtetem Mineralglas und einen Schutz für das Quarzwerk. Um dieses zusätzlich vor Schäden durch Stürze zu schützen, kommt ebenfalls Gummi zum Einsatz. Darin lagert das Werk, um bei Stürzen beweglich zu sein.
Der Einsatz beweglicher Kabel erlaubt währenddessen, dass die Funktion sichergestellt bleibt. Nach einem verhaltenen Start erfreute sich die G-Shock (angetrieben durch eine Marketingkampagne) bald großer Beliebtheit.
Die 90er Jahre erwiesen sich für Casio als Zeit eines großen Aufschwunges, da die Popularität der G-Shock stark zunahm. Die Einführung der Kollektion mit dem Namen Baby-G im Jahr 1994 erweiterte die Uhrserie um Damenmodelle. Die kleineren Modelle folgten später in Unisex-Varianten. Das Bestehen der Kollektion bis heute bringt weitere besondere Modelle hervor.
Jubiläum, Meilensteine, Modelle – Die G-Shock im Wandel
30 Jahre nach der Einführung des Modells feierte Casio die Reihe im Jahr 2013 mit einer Reihe von speziellen Modellen der G-Shock. 2017 konnte die Reihe 100 Millionen verkaufte Einheiten feiern. Derzeit finden sich darunter beispielsweise GW- und DW-Modelle. Erstere bieten Solarmodule, während letzter auf klassische Batterien setzen.
Neue Modelle erscheinen über das ganze Jahr hinweg über die verschiedenen Modelle hinweg. Besondere Modelle umfassen beispielsweise die GB-6900, die Bluetooth an Bord hat. Zum 35. Geburtstag folgte außerdem eine Kollektion unter dem Namen »The Glacier Gold«, die in halbdurchsichtigen Gehäusen kommt. 2018 erscheint schließlich die GPR-B1000. Hier ist unter anderem GPS an Bord, um die präzise Zeitanzeige zu perfektionieren.
Außerdem sind Navigationsfunktionen an Bord und erlauben die Erfassung von Strecken in Kombination mit einer App. Das G-Shock-Portfolio von Casio ist noch weitaus umfangreicher und in Hinblick auf Innovationen umfangreich und für Fans außergewöhnlicher Quarzuhren immer einen Blick wert.