Zuerst vorweg: die Geschichte der Damenuhr ist eng mit jener der Armbanduhr verbunden. Ein detailreicher Artikel zur Geschichte der Armbanduhr findet sich an dieser Stelle [Verlinkung zur Geschichte der Armbanduhr]. Nun allerdings zum eigentlichen Thema. Damenuhren, vor allem anspruchsvolle und mechanisch hochwertige Modelle, sind die Königsdisziplin der Uhrenindustrie. Schon seit jeher verbinden sie die Schönheit edlen Schmucks mit dem Aufwand mechanischer Uhrwerke. An dieser Stelle blicken wir auf die Zeit von den Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum Beginn der Sammelleidenschaft im neuen Millennium.
Armbanduhren als Damenuhren
Was heute alltäglich scheint, das Tragen von Armbanduhren durch Männer, ist in der Geschichte der Uhren bis ins 20. Jahrhundert als ungewöhnlich zu betrachten. Uhren fürs Handgelenk waren zuerst Frauensachen, weswegen die Geschichte der Damenuhr wohl bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Zu diesem Zeitpunkt soll die erste Armbanduhr durch Abraham-Louis Breguet entstanden sein?. Der Uhrmacher und Erfinder kann im Lauf seines Lebens auf einige Innovationen zurückblicken und schafft eine der ersten, vielleicht die erste Armbanduhr für die Schwester von Napoleon Bonaparte. Sie ist für den Uhrmacher im Übrigen keine Unbekannte. 30 individuell angefertigte Uhren entstehen für die Königin von Neapel. 1810 kommt eine eigens nach ihren Wünschen gefertigte Uhr zu dieser illustren Sammlung hinzu. Die längliche Uhr wird durch die Historie bis ins Jahr 1855 verfolgt, wo sich ihre Spuren verlieren. Detaillierte Herstellerinformationen zu Gestaltung und Fertigung geben allerdings einen Eindruck von der Kombination aus schmuckvoller Ausgestaltung und großem Funktionsumfang. So sind zahlreiche Komplikationen an Bord: ein mechanisches Läutwerk, eine Mondphase und ein Thermometer. Abgerundet wird diese erste Armbanduhr durch ein aus Maschinen-gearbeitetem Silber gearbeitetes Ziffernblatt. Die Königin von Neapel ist im Übrigen Namensgeber für eine eigene Kollektion unter dem Namen Queen of Naples aus den Reihen der Swatch Gruppe.
Vorwiegend Royal – Damenuhren des 19. Jahrhunderts
Auch andere Damen-Armbanduhren des 19. Jahrhunderts richten sich vornehmlich an eine wohlhabende, royale Kundschaft. Hervorgetan hat sich neben Breguet auch Patek Philippe. Das Unternehmen stellt eine Uhr für die Gräfin Koscowicz von Ungarn her und auch Königin Viktoria besitzt Uhren der Schweizer. Allerdings deutet sich in diesem Zeitraum, zum Ende des 19. Jahrhunderts ein Wandel an. Neben einer gut betuchten Kundschaft beginnt das Interesse an mechanischen Uhren auch in die restliche Bevölkerung durchzusickern. Die Geburtsstunde eines neuen Marktsegments.
Ein breiter Markt – Uhren für Damen als Massenmarkt
Durchstarten können die Damenuhren allerdings erst in den 20er-Jahren. Dank des Art Déco verschmelzen Kunst und Zeitmesser zu einer einzigartigen Symbiose, wodurch sich Zeitmesser zu modischen Alltagsbegleitern entwickeln, deren Stil passend zur Kleidung abgestimmt wird. Die Gehäusegröße wird hierbei ein wichtiger Indikator für eine besonders schmuckvolle Aufmachung. Ein bis heute bestehendes Resultat der Verkleinerung ist das Kaliber 101 aus dem Hause Jaeger-LeCoultre. Das bis heute kleinste mechanische Uhrwerk schafft den Spagat zwischen sportlicher Eleganz und mechanischer Exzellenz. Ein bemerkenswerter Schritt vor allem auch deswegen, weil Damenuhren im Lauf der Zeit oft als technisch simple Zeitanzeiger im hübschen Gewand entwickelt werden. Bis in die 40er-Jahre entwickelt sich der ausgefallene und aufwendige Art-Deco-Stil der Damenuhren weiter. Der Zweite Weltkrieg stoppt die Weiterentwicklung größtenteils. Im nächsten Jahrzehnt folgen dafür zahlreiche Innovationen. Die stärkere Verbindung durch Züge und Flugzeuge lässt Weltzeitanzeigen und Wecker an Popularität gewinnen. Frauen hatten in dieser Zeit häufig die Auswahl an eher schmuckvollen Uhrenmodellen und jenen Uhren, die sich an den Modellen für Herren orientieren. Auf diese recht gewöhnliche Phase folgen die 1960er. Gesellschaftliche Umbrüche fallen in diese Zeit. Passend dazu werden Damenuhren wieder ausgefallener. Traditionelle Formen spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Jaeger-LeCoultre tut sich in dieser Zeit mit geradezu verrückten Armbändern aus der Masse an Uhren hervor. Longines schafft hingegen zum ersten Mal eine Taucheruhr, die sich explizit an Käuferinnen richtet.
Krise als Chance – Damenuhren in den 70ern
Das folgende Jahrzehnt stellt die größte Herausforderung der klassischen Uhrenindustrie dar. Gemeint ist die Quarzkrise in der Zeit um 1970. Was Herrenuhren in eine Krise stürzt, erweist sich bei Uhrenmodellen für Damen als Innovationstreiber. Restriktionen, die durch den Platzbedarf mechanischer Uhrwerke entstehen, lösen sich durch die platzsparenden elektronischen Antriebe auf. Dazu passt, dass sich die Gehäuse auch in dieser Zeit von jeglichen Konventionen lösen. Das wohl beste Beispiel ist die Bulgari Turbogas. Die Anlehnung an Schlangenmotive aus dem alten Ägypten wird mit einer futuristischen Anmutung verbunden.
Rationalisierung, Umbruch – Damenmodelle bis ins Millennium
Die Uhr stellt allerdings auch einen Übergang in die 80er her. Dort erscheint die Turbogas in einer wesentlich reduzierten Form. Generell sind die Gestaltungen dieses Jahrzehnts für Damen- und Herrenuhrmodelle wesentlich rationaler. Die Uhren passen sich an das neue Selbstbewusstsein der Trägerinnen an, während sich auch das Frauenbild in der Gesellschaft stark wandelt. Die Nachfrage nach Uhrenmodellen mit Schmuck-Charakter nimmt ab, während sich Bürotaugliche Modelle vermehrt durchzusetzen scheinen. In dieser Zeit beginnt außerdem ein genereller Wandel der Wahrnehmung von traditionellen Uhren. An vielen Orten im Alltag finden sich einfachere und praktischere Möglichkeiten, die Zeit abzulesen. Uhren werden dadurch aus ihrem alltäglichen Platz verdrängt. Stattdessen steigt das Interesse von Sammlerinnen und Sammlern an exklusiven Stücken. Diese neue Faszination Luxusuhr prägt die 2000er für Damenuhrmodelle.
Hier kommt die bereits erwähnte Queen-of-Naples-Kollektion (unter anderem) hinzu. Eine Reihe von Uhren, die sich exklusiv an Trägerinnen richtet. Die Uhr orientiert sich vor allem in Bezug auf die Formsprache des Gehäuses am Originalmodell. Besonders hervorgetan hat sich darüber hinaus Omega. Das Unternehmen nutzt die 2000er, um seine Ladymatic zu neuem Leben zu erwecken. Erstmals erschienen sind Modelle der Kollektion Mitte der 50er-Jahre.
Beginnen wir unsere Aufstellung mit einem besonders markanten Damenuhrmodell. Die Audemars Piguet Royal Oak Offshore Chronograph platziert sich als markante Damenuhr, die sich vom Einerlei der Schmuckuhren gekonnt abzuheben weiß. Wer sich mit der Geschichte von Audemars Piguet und der Royal Oak beschäftigt, der wird wissen, dass es sich um eine besonders markante Uhr mit sichtbar verschraubter Lünette und deutlich strukturiertem Ziffernblatt handelt. Markante Drücker an der Gehäuseseite und die wahlweise Ausstattung der Lünette mit Diamanten runden diesen Eindruck ab.
Die Cartier Crash ist zwar kein Unfall, ein Autounfall hat dieses unverkennbare Uhrmodell jedoch inspiriert. Verschiedene Geschichten, die diesen Unfall umfassen, ranken sich um die Entstehung der Crash. Da wir uns hier mit der Geschichte der Damenuhren befassen, erzählen wir die Geschichte einer jungen Frau, die eine Uhr zur Reparatur einreicht, die bei einem Autounfall Schaden genommen hat. Das stark verformte Gehäuse dieses Modells dient schließlich als Inspiration für die Schaffung eines neuen Uhrmodells. Als Ursprung für die Verformungen dient wohl die Baignore Allongé, die dem Aussehen einer Badewanne nachempfunden ist. Das Gehäuse erhält anschließend ein fließendes Aussehen, welches die Uhr wie geschmolzenes Wachs erscheinen lässt. In jedem Fall ein Modell, welches sich keinerlei Konventionen zu beugen bereit ist.
Damenmodelle der Breitling Navitimer sind die Nachfahren einer wahrhaft historischen Uhr, die sich in dieser besonderen Damenuhr-Kollektion in Schale wirft. Auf 41 Millimetern Durchmesser bietet die Uhr beispielsweise aus Rotgold gefertigt einen ganz besonderen Look. Dazu trägt auch das Ziffernblatt mit seiner feinen Skala und den polierten Indizes in Gehäusefarbe bei. Der Sekundenzeiger mit seiner roten Spitze rundet den Eindruck dieses Damenuhrmodells passend ab.
Dem Reitsport verbunden sind hingegen die Modelle der Equestrian Collection. Im Fall der Equestrian Etrier gewinnt das Unternehmen die Inspiration aus klassischen Steigbügelösen an Lederriemen. Dadurch erhält die Uhr ein sportliches und elegantes Aussehen, welches sich ganz der Inspiration durch den Reitsport verschreibt. Aber auch ohne den Pferdesport hinterlässt diese kleine und schicke Uhr einen bleibenden Eindruck.
Die Jaeger-LeCoultre Reverso Classic Small steht, ähnlich wie die Navitimer, ganz in der Tradition eines bekannten und beliebten Uhrenklassiker. In einer feinen Größe von nur 34 Millimetern schmiegt sich die Reverso Classic ans Handgelenk und bringt trotzdem alle Merkmale der Kollektion mit. Angefangen bei den Linien ober- und unterhalb des Ziffernblattes und natürlich den beliebten Drehmechanismus.
Alle hier gezeigten Uhrenmodelle finden sich selbstverständlich im Angebot von Chronoto.