Taucheruhren – Merkmale, Funktionen und mehr

Tauchen

Der Markt für Luxusuhren jeglicher Art ist riesig. Mit zu den beliebtesten Zeitmesser gehören dabei Taucheruhren. Taucheruhren haben nicht nur eine faszinierende Geschichte, sie bringen auch jede Menge Funktionen mit. Dabei eignen sich die Luxusuhren nicht für Profitaucher. Wir erklären, worauf es bei Taucheruhren ankommt, was die wichtigsten Merkmale sowie Funktionen sind und welche Modelle besonders beliebt sind. 

Die Entwicklung der Taucheruhr

Bevor man mit Uhren hunderte von Metern tief tauchen konnte, musste überhaupt erst ein wasserdichtes Modell entwickelt werden. Als erster Hersteller schaffte es Rolex 1927 eine Luxusuhr zu entwickeln, die an Boden, Glas und Krone vor Wassereintritt geschützt war. Bekannt wurde der legendäre Zeitmesser durch die Schwimmerin Mercedes Gleitze, welche in diesem Jahr den Versuch unternahm, den 30 km breiten Ärmelkanal zu durchschwimmen. Nach 15 Stunden im Wasser musste sie das Unternehmen wegen der Wetterlage zwar abbrechen, Rolex wurde dadurch aber weltbekannt. Immerhin trug sie während der gesamten Zeit ihre wasserdichte Rolex, die beim Projekt komplett unbeschadet blieb. Schon einige Jahre später, 1931, lancierte Rolex die Perpetual, die erste Uhr mit automatischem Aufzug. Da hierbei die verschraubte Krone nur noch selten geöffnet werden musste, war dies ein weiterer Schritt in Richtung langfristige Wasserdichtigkeit und ein Meilenstein für die Entwicklung von Taucheruhren. 

Eine richtige Taucheruhr kommt 1932 auf den Markt. Die Omega Marine verfügte schon damals über Saphirglas und begeisterte durch eine simulierte Tauchtiefe von 135 Metern.  1954 gelingt es dem Schweizer Auguste Piccard in einer Tauchkapsel 3.150 Meter tief zu tauchen. Mit dabei: Die Deepsea Special von Rolex, die diesen Abstieg unbeschadet überstand. 1960 wagt Jacques Piccard es erneut und taucht dieses Mal 10.916 Meter ab. Auch dieses Mal übersteht die Rolex Deep Sea Special, die an der Außenhülle der Kapsel befestigt wurde, problemlos den Tauchgang. 

Dank weiterer Entwicklungen der Uhrenindustrie werden in den 60er Jahren die ersten Taucheruhren mit einer Wasserdichtigkeit von bis zu 1.000 Metern in Serie produziert. In den 1960er Jahren entwickelt Rolex außerdem mit dem französischen Tauchunternehmen Comex das Heliumventil, wodurch ein Herausspringen des Glases beim Dekomprimieren verhindert wird. 

Eigenschaften einer Taucheruhr

Ab wann darf sich eine Uhr eigentlich Taucheruhr nennen? In Deutschland dürfen nur Uhren mit der Auszeichnung Taucheruhr verkauft werden, die die Kriterien der DIN 8306 oder der internationalen ISO-Norm 6425 erfüllen. Eine zertifizierte Taucheruhr muss beispielsweise zwei Stunden einen Druck von 20 Bar aushalten können, antimagnetisch sein und einen Kondenswassertest überstehen. Weitere Funktionen und Merkmale von Taucheruhren werden im Folgenden erklärt. 

Die Taucherlünette

Taucheruhren müssen einen Taucherdrehring oder Taucherlünette besitzen. Mit den Markierungen auf dem äußeren Ring kann der Taucher nämlich die Tauchzeit ablesen. Aus Sicherheitsgründen lässt sich diese Lünette nur gegen den Uhrzeigersinn drehen. Auf diese Art und Weise wird verhindert, dass die Tauchzeit, zum Beispiel durch einen Stoß auf die Lünette, ungewollt verkürzt wird. Im schlimmsten Fall könnte dem Taucher dadurch nämlich der Sauerstoff ausgehen. Die Nullmarkierung einer Taucheruhr ist zudem mit einem Leuchtpunkt versehen, damit sich die Tauchzeit auch in dunklen Gewässern ablesen lässt. 

Leuchtfarbe

Laut der DIN-Norm muss eine Taucheruhr unter Wasser aus 25 cm Entfernung ablesbar sein. Daher sind bei Taucheruhren mehrere Funktionen auf dem Zifferblatt mit Leuchtfarbe versehen. 

Verschraubte Krone

Eine verschraubte Krone stellt sich, dass das Uhrengehäuse vor Wassereintritt gesichert ist und vor dem hohen Wasserdruck schützt.Echte Taucheruhr sind mindestens bis 200 Meter wasserdicht. Die verschraubte Krone macht das möglich, indem diese das Gehäuse versiegelt.

Tiefenmesser

Tiefenmesser sind bei Taucheruhren kein Muss, für Profitaucher jedoch äußerst wichtig. Modelle ab etwa 400 Euro verfügen über diese Funktion. 

Auf-Tauch-Alarm

Für Taucher ist die sogenannte Taucherkrankheit eine große Gefahr. Sie kommt bei zu schneller Druckentlastung durch zu schnelles Auftauchen vor. Einige Taucheruhren verfügen daher über einen Alarm, der den Taucher auf ein zu schnelles Auftauchen aufmerksam macht. 

Heliumventil

Ein Heliumventil ist hauptsächlich für Berufstaucher wichtig, da es bei der Dekompression verhindert, dass das Uhrglas durch den Überdruck aus der Uhr springt. 

Sportlich und widerstandsfähig: Eine Modellauswahl

Auch wenn hauptsächlich die Marken Rolex und Omega mit dem Begriff Taucheruhr in Verbindung gebracht werden, gibt es eine große Auswahl anderer Hersteller, die sportliche Modelle in unterschiedlichen Preisklassen im Portfolio haben. 

Schon das Edelstahlgehäuse mit vulkanisierter Kautschukbeschichtung und das blaue Kautschukarmband der Aquatimer Chronograph Edition „Laureus Sport for Good“ von IWC unterstreichen den sportlichen Charakter dieser Taucheruhr. Ein Außen-Innen-Drehring ermöglicht das sichere Einstellen der Tauchzeit. Aus Sicherheitsgründen bewegt sich die Tauchskala nur, wenn der äußere Ring gegen den Uhrzeigersinn gedreht wird. Der Gehäuseboden wird von einer Zeichnung des Siegers des weltweit ausgeschriebenen Kindermalwettbewerbs geziert und unterstreicht damit IWCs Engagement für ökologische und soziale Projekte. Die bis zu 300 Meter wasserdichte Taucheruhr ist auf 1.000 Stück limitiert und ist für 11.000 € erhältlich. 

Der Hersteller Sinn überraschte im Jahr 1999 die Uhrenbranche mit einem Taucherchronograph mit Temperaturresistenztechnologie, die gewährleistet hat, dass die Uhr in einem Temperaturbereich von ‑45 °C bis +80 °C funktionssicher ist. Als Hommage an dieses legendäre Modell entstand 2019 die Sinn Arktis 206 II. Die Arktis erfüllt nicht nur die Anforderungen der DIN 8310 für Wasserdichtigkeit (Text zu Wasserdichtigkeit verlinken), ihr Gehäuse entspricht auch den technischen Anforderungen der Taucheruhrennorm DIN 8306. Das 43 Millimeter große Edelstahlgehäuse ist bis 300 Meter wasserdicht und dank Ar-Trockenhaltetechnik vor Beschlag geschützt. Mit 3.660 € liegt die Arktis 206 II im preislichen Mittelfeld. 

Wer auf der Suche nach einer günstigeren aber dennoch qualitativ hochwertigen Taucheruhr ist, wird bei der DS Super PH 500 M von Certina fündig. Die markante Taucheruhr im Retro-Stil ist mit seinem orangefarbenen Zifferblatt auf jeden Fall ein Hingucker. Eine Wasserdichtigkeit bis 500 Metern und Features wie eine magnetfeldresistente NivachronTM-Spirale machen diesen Zeitmesser zum idealen Begleiter für Hobby- und Profi-Taucher. Die Drehlünette des Modells ist zudem gleich doppelt gegen unabsichtliches Verstellen geschützt. Sie lässt sich nur in eine Richtung drehen und muss dabei bewusst nach unten gedrückt werden. Bei der Entwicklung der 895 € teuren Luxusuhr arbeitete Certina mit dem deutschen Tauchverband VDST zusammen, dessen Logo auf dem verschraubten Gehäuseboden zu entdecken ist. 

Von Karuna

Hat einen Master in Literatur- und Kulturwissenschaft und ist seit 2019 Redakteurin bei Chronoto. Ihre persönliche Traumuhr? Die Blancpain Villeret Quantième Complet in Rotgold. Privat trägt sie aber am liebsten eine Casio im Retrolook am Handgelenk.