Uhrengehäuse im Überblick

Uhren kommen in zahlreichen Formen und Formfaktoren. Sie unterscheiden zu können, gehört zum festen Bestandteil des Uhrenwissens. Deswegen wollen wir an dieser Stelle einen Überblick zu den unterschiedlichen Gehäusen geben. Zuerst allerdings ein Blick auf die Geschichte der Uhrengehäuse.

Die Geschichte der Uhrengehäuse

Die Geschichte der Uhrengehäuse beginnt, wie sollte es anders sein, bei den stationären Modellen. Diese stehen oder hängen an Wänden. Dadurch wird auf vergleichsweise leichte und weiche Materialien wie Holz gesetzt, um die Gehäuse dieser Uhren herzustellen. Allerdings kommen bei edleren Modellen für die Anrichte auch unterschiedliche Metalle zum Einsatz. Deutlich Metall-lastiger geht es bei den Armbanduhren zu. Das ergibt insofern Sinn, als die Uhren anderen Belastungen (eines täglichen Mitführens) standhalten müssen. Edelmetalle prägen Aussehen und Verarbeitung von Taschenuhren bis ins 19. Jahrhundert. Im 20. Jahrhundert kommen neuen Materialien hinzu, die die Uhren deutlich unempfindlicher gegen äußere Einflüsse machen. Insbesondere Titan sorgt für Gehäuse, die ein gewisses Maß an Widerstandskraft mitbringen. Damit können die Glas-Abdeckungen auf der Front allerdings nicht mithalten. Aus diesem Zeitgeist entsteht Anfang der 30er-Jahre die Reverso bei Jaeger-LeCoultre. Der Name ist Programm und das Gehäuse der Uhr lässt sich entsprechend umdrehen, um das verwendete Mineralglas vor äußeren Einflüssen zu schützen. Bei der Entwicklung von Gehäusen nimmt der Schutz vor der Umwelt einen stetig zunehmenden Anteil ein. Das beweist spätestens Rolex mit seinen Oyster-Gehäusen.

Wasserdichtigkeit und mehr

Ende der 20er-Jahre stellt Rolex sein Oyster-Gehäuse vor, welches sich vor allem durch seine Wasserdichtigkeit auszeichnet. Wirklich wasserdicht wird aber erst die Taucheruhr Fifty Fathoms aus dem Hause Blancpain. Dem Namen entsprechend bietet das Gehäuse dieser Uhr eine Wasserdichtigkeit bei einer Tiefe von bis zu 50 Fathoms (bis zu einem Druck von 9 bar). Ein weiterer technischer Fortschritt bei Uhrengehäusen ist die Abschirmung gegen magnetische Einflüsse. Dadurch lässt sich die Ganggenauigkeit der Uhrwerke deutlich erhöhen. Eine zusätzliche Verschalung hilft dabei. Egal, welche technischen Aspekte ein Gehäuse abdeckt, die Formenvielfalt ist groß und heute bietet sich interessierten eine große Auswahl unterschiedlicher Gehäuse in verschiedenen Stilen.

Gehäuseformen vorgestellt

Als Erstes sei der Klassiker zu erwähnen, das runde Uhrengehäuse, welches sich bei Taschen- und Armbanduhren bereits viele Jahre großer Beliebtheit erfreut. Das runde Gehäuse entsteht aus der praktischen Gegebenheit heraus, dass sich die Zeiger einer Uhr um eine Mitte herum drehen, um die Zeit anzuzeigen. Entweder wird diese Gehäuseform mit unauffälligen Bandanstößen versehen, um die Form des Gehäuses nicht zu verfälschen oder aber es geht in die Bandanstöße und das Armband über, was eine leichte Tonnenform andeutet, während das runde Uhrengehäuse erhalten bleibt. Demgegenüber stehen Uhren, die vollständig rechteckig gestaltet sind.

Rechteckige Uhrengehäuse

Aus der unverkennbaren Zeit des Art Déco kommen die eckigen Uhrengehäuse. Auch hier läuft der Zeiger kreisrund und zeigt die Zeit auf einer ebenfalls runden Skala an. Rechteckige und quadratische Uhren waren zu dieser Zeit ein Symbol des besonderen Luxus. Diesen haben sich die Modelle bis heute erhalten. Zahlreiche Hersteller führen die Tradition der eckigen Gehäuse fort. Das wohl bekannteste Modell in dieser Formgebung ist die Cartier Tank, die bereits 1917 auf den Markt kommt und bis heute in zahlreichen Varianten erhältlich ist.

Viereckige Gehäuse

Wenn rechteckige Gehäuse nicht eckig genug sind, stehen einige Modelle mit viereckigen Gehäusen zur Verfügung, die einen ganz eigenen Look haben. Die Gehäuseform taucht in den 70er-Jahren bei Spotuhren auf und findet sich schließlich bei vielen Uhren der 2000er. In den meisten Fällen wird die Heuer Monaco in einem Atmezug mit der besonderen Gehäuseform genannt. Die markante Uhr macht sich ob ihrer auffälligen Gehäuseform und ihrer Größe vor allem für Träger mit großen Handgelenken bezahlt. Weniger harsch und auffällig sind Uhren mit Tonneau-Gehäusen.

Tonneau-Gehäuse

Die zu Deutsch als »Fass« zu übersetzende Gehäuseform platzier sich ungewöhnliche Alternative zu runden und eckigen Uhrengehäusen in der Mitte zwischen beiden Varianten. Der Name kommt währenddessen nicht von ungefähr, sondern geht auf die mit einem stehenden Fass vergleichbare Form des Gehäuses zurück. Uhren mit Tonneau-Gehäusen finden sich bei Damen- und Herrenmodellen. Bei Damenuhren sind sie allerdings häufiger anzutreffen. Uhren dieses Stils finden sich vor allem bei Modellen aus den 20er- und 30er-Jahren. Ein Beispiel ist die Vacheron Constantin Curved Tonneau. Die Uhren zeichnen sich durch eine besonders schlanke Silhouette aus.

Kissenförmig

Kissenförmige Uhren haben heute einen gewissen Retro-Charme. Lange ist diese Gehäuseform charakteristisch für Uhren von Rolex. Der italienische Uhrenhersteller Panerai bezieht seine Gehäuse in den 1940ern bei den Schweizern und hat sich die besondere Form bei seinen Uhren bis heute erhalten, weswegen diese als besonders prägend für die Uhren der Italiener gelten. Kissenförmig werden diese Uhren wegen der eckigen Form mit abgerundeten Ecken genannt. In vielen Fällen ist der Übergang zu Tonneau-Gehäusen fließend.

Außergewöhnliche Formen

Diese Formen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf die ein oder andere Weise massenmarkttauglich sind oder waren. Daneben bestehen allerdings weiter und weitaus außergewöhnlichere Formen. Uhren wie die Hamilton Ventura entziehen sich mit einer außergewöhnlichen Form jeder Konvention. Eine übergeordnete Bezeichnung für Uhren mit diesen Gehäuseformen besteht nicht. Avant-Gard lässt sich allerdings als Begrifflichkeit verwenden.

Von Marvin

Egal ob Smartwatch oder Vintage-Luxusuhr - Marvin ist studierter Technikjournalist und entsprechend begeisterter Technik- und Uhrenfan. Privat setzt er deswegen auf eine Smartwatch von Fitbit. Sein absolutes Wunschmodell, wenn Geld keine Rolle spielt? Definitiv eine Moonwatch.